Mythen? Mythen!

in #deutsch7 days ago

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Sind Pflanzenöle gesünder als tierisches Fett?

Wir haben gelernt, dass wir das Fett vom Steak nicht essen sollen. Stattdessen sollen wir alles in Pflanzenöl frittieren – außer bei echten belgischen Fritten, die traditionell in Rindertalg ausgebacken werden. Die Lebensmittelindustrie und auch viele Gesundheitsexperten preisen kaltgepresste Öle aus Samen und Früchten als den "Balsam des langen Lebens" an.

Aber stimmt das wirklich?

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Olivenöl – mediterraner Mythos?

In vielen "besseren Supermärkten weltweit werden Mittelmeer-Olivenöle als "extra vergine, biologisch, direkt vom Bauern" angeboten. Sie kosten ab 18 Euro pro Liter. Klingt gut. Ist es das auch?

Olivenöl hat viele Vorteile: Es enthält überwiegend einfach ungesättigte Fettsäuren, wenig Omega-6 und ist hitzestabiler als andere Pflanzenöle. In Studien wurde es mit positiven Effekten auf Herz-Kreislauf-System und Entzündungswerte in Verbindung gebracht.

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Aber: Bei meiner Recherche habe ich erfahren, dass die Olivenfliege praktisch alle Oliven unter 500 m Seehöhe befällt. Wird sie nicht bekämpft, wird das Öl bitter und unbrauchbar für den Verkauf. Daher setzen fast alle Produzenten Pestizide ein – teilweise biologische, teilweise chemische, teilweise Kupferverbindungen. Letztere reichern sich im Boden an.

Ich habe lange gesucht, aber keinen einzigen Produzenten gefunden, der nachweisen kann, dass seine Oliven oberhalb der 500-Meter-Grenze wachsen und keine Pestizide – auch keine "Bio"-Pestizide – eingesetzt werden. Selbst teure Öle aus dem Bioladen sind hiervon nicht ausgenommen. Und noch etwas: Es gibt keinen Produzenten, der eindeutig belegen kann, dass sein Öl nicht gepanscht wurde – mit günstigeren Ölen, mit minderwertiger Ware oder mit Altöl.

Natürlich ist es nicht giftig im Sinne, dass man daran stirbt, aber gesund ist es wirklich nicht.

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Rapsöl – deutsches Superöl mit globaler Unsicherheit

Viele Ölmühlen in Deutschland werben mit kaltgepresstes Bio-Rapsöl direkt vom Hersteller, of mit Siegeln wie Demeter. Die Flaschen ehen Oberklasse aus, das Etikett handbeschriftet. Regional, naturbelassen – klingt vertrauenswürdig.

Rapsöl hat viele positive Eigenschaften: Es enthält ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren, viele Vitamine (z. B. E und K) und ist geschmacklich neutral.

Aber woher kommt die Saat? Laut Hersteller „aus biologischem Anbau“. Doch genaue Rückverfolgung ist selten möglich. Zwar gibt es Bio-Rapsanbau in Deutschland und in EU-Ländern wie Frankreich oder Polen. Doch große Mengen der weltweit gehandelten Rapssaat kommen auch aus Kanada, der Ukraine und China. Diese Länder gehören zu den Top-3-Exporteuren von Rapssaat weltweit außerhalb der EU.

Viele Produzenten importieren Saat, pressen sie lokal und vermarkten das Öl dann als „lokal hergestellt“. Die Saat kann jedoch mit Herbiziden oder Düngemitteln behandelt worden sein, die in Deutschland verboten sind. Ob Bio-Kontrollen beim Import wirklich greifen, ist fraglich. Eine verlässliche Prüfung der Rückverfolgbarkeit bis aufs Feld ist kaum möglich.


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Sonnenblumenöl – überall, aber sicher?

Ein 5-Liter-Kanister Sonnenblumenöl im Supermarkt in Deutschland kostet aktuell unter 10 Euro. Praktisch für die Gastronomie, ideal für Großverbraucher.

Sonnenblumenöl enthält vor allem mehrfach ungesättigte Fettsäuren, ist jedoch extrem Omega-6-lastig. Ein Zuviel an Omega-6 kann im Körper entzündungsfördernd wirken. Zudem ist das Öl relativ instabil, was es bei starker Erhitzung problematisch macht (Stichwort: Transfette).

Auch hier stellt sich die Frage: Woher kommen die Sonnenblumenkerne? Nach dem Krieg in der Ukraine wurde deutlich, wie abhängig Europa vom Import dieses Rohstoffs ist. Neben der Ukraine zählen Russland, Argentinien und Rumänien zu den Hauptproduzenten. Die Produktion unterliegt dort oft weniger strengen Auflagen, was Pflanzenschutzmittel oder Erntetechniken betrifft.

Selbst wenn das Öl in Deutschland abgefüllt wird, sagt das wenig über die ursprüngliche Qualität der Saat aus.


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Tierisches Fett – alter Feind oder neue Option?

Schweineschmalz entsteht durch das Erhitzen des rohen, weißen Fetts vom Schwein – genau jenes Fett, das uns jahrzehntelang als „ungesund“ ausgeredet wurde. In der Industrie wird es aussortiert, in der Küche dagegen ausgelassen und weiterverwendet. Es ist ein natürliches Produkt, ohne Zusatzstoffe, ohne Raffination – einfach nur erhitzt, gesiebt und fertig. Das, was wir laut Lehrbuch nicht essen sollen, wird in Wahrheit zur reinsten und ehrlichsten Fettquelle, wenn man es selbst verarbeitet oder dem Produzenten vertraut.

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Tierisches Fett – ob Schmalz, Rindertalg oder Gänsefett – war jahrhundertelang das Standard-Bratfett. Es ist hoch erhitzbar, lange haltbar und enthält keine Transfette.

Natürlich enthält es gesättigte Fettsäuren, die lange Zeit als „Herzfeinde“ galten. Neuere Studien zeigen aber: Die pauschale Verteufelung war voreilig. Entscheidend ist das Gesamtbild der Ernährung.

Was die Reinheit betrifft, hängt beim Tierfett alles von der Tierhaltung ab. Wer weiß, wie das Tier gefüttert und gehalten wurde, kann das Risiko von Schadstoffen abschätzen.

Ein großer Vorteil: Tierisches Fett muss nicht chemisch extrahiert werden, es wird einfach durch Auslassen oder Erhitzen gewonnen. Es ist also weniger technisiert – und näher an der Quelle.


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Kokosöl – tropisches Fett unter Beobachtung

Beispiel: Auf einem Markt auf den Philippinen verkauft eine Frau frisch abgefülltes Kokosöl aus ihrer Küche. Es riecht mild, ist klar und wird mit einem Lächeln überreicht.

Kokosöl enthält vor allem mittelkettige, gesättigte Fettsäuren. Es ist sehr hitzestabil, lange haltbar und eignet sich hervorragend zum Braten oder Frittieren. Es ist frei von Omega-6 und enthält keine Transfette.

Kritiker bemängeln den hohen Anteil gesättigter Fettsäuren, aber die Wirkung dieser mittelkettigen Fette unterscheidet sich deutlich von der langkettiger Fette aus tierischen Quellen.

Die Qualität hängt stark von der Herstellungsweise ab. Kaltgepresste Öle aus kleinen Betrieben ohne Raffination sind sauber und natürlich. Industrielle Kokosöle aus dem Supermarkt dagegen werden oft mit Hitze extrahiert und anschließend gebleicht und desodoriert.

Ein Vorteil: Der Kokosanbau benötigt vergleichsweise wenig Pestizide. Die Palme ist robust. Aber auch hier gilt: Wer den Produzenten nicht kennt, muss vertrauen – und hoffen.

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Gegenüberstellung – Pflanzliche Öle vs. tierisches Fett (Risiko Verunreinigung)

FettquelleVerunreinigungsrisiko durch Anbau/ProduktionRückverfolgbarkeitHitzestabilitätKommentar
OlivenölHoch (Pestizide, Panschung)GeringMittelQualitätsnachweis schwer
RapsölMittel (Import-Saat unklar)MittelGutGute Fettsäuren, aber unklarer Ursprung
SonnenblumenölMittel-Hoch (Importware, instabil)GeringNiedrigViel Omega-6, oft aus Großproduktion
SchweineschmalzNiedrig (wenn regional)HochSehr gutNaturbelassen, abhängig von Tierhaltung
RindertalgNiedrig (wenn regional)HochSehr gutLange haltbar, kein Omega-6
Kokosöl (traditionell)Gering (lokal, wenig Pestizide)HochSehr gutGute Option bei sauberer Herkunft

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Ich hab’s einfach.

Ich lebe auf dem Land, in einem Land, in dem vieles noch ursprünglich ist. Auf dem Markt oder sogar im größten Supermarkt der nächsten Stadt bekomme ich ganz selbstverständlich das weiße Fett vom Schwein – oder den Rindertalg. Viele kaufen das hier, also gibt es ein Angebot. Ich geh nach Hause, schneide das Fett in kleine Stücke, würze es mit Salz, Pfeffer und ein paar Chilischoten – und lasse es aus. Nach einer halben Stunde hab ich zwei Dinge: krosse, leichte Zellhüllen (wirklich lecker) – und reines Fett. Das gieße ich in eine Tupperdose, stelle es in den Kühlschrank – und brate damit alles.

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Auch in Deutschland ist das möglich. Jeder Supermarkt mit richtiger Fleischtheke verkauft dieses Fett. Einfach mal fragen.
Eigentlich ist es sogar besser in D, weil dort keine geschlechtsreifen Eber (männliches Schwein) in den Verkauf kommen. Das Fleisch von diesen Tieren und besonders das Fett als bester Geschmacksträger riecht beim Erhitzen nach Pisse, ziemlich stark sogar. Das schreckt manche empfindliche Nase ab.

Dies ist kein Post mit Zeigefinger, keine Bewertung. Ich bin nur ein alter Sack, der sich Gedanken über sein Essen macht.

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Disclaimer: Dieser Post wurde unter Einfluss von bewusstseinsverändernden Substanzen verfasst.

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Prost und Danke fürs Lesen.

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Wenn das kein flutschiger Artikel ist weis ich auch net weiter. :-)

Ich habe Kopfschmerzen von einem einzigen Bier!

Argh. :-)

Sparste dir wenigstens das Geld für nen Vollsuff. :.-)

Ich hatte jetzt schon mehrfach gelesen dass man von Raps ,Sonnenblumen und Kokosöl die Finger lassen soll. Alle Öle die aus Kernen gepresst werden sollen hochgradig ungesund sein. Bei Olivenöl Öl mahlen manche Hersteller auch die Kerne mit, sollte man dann auch verzichten.

Man sollte wohl besser wieder auf tierisches Fett umstellen.

Eigentlich kann man gar nichts mehr essen. Selbst hier im Dschungel fernab von Industrie und Supermärkten füttert jeder kleine Schweinemäster oder Hühnerzüchter mit Kraftfutter auf Mais , Weizen und Sojabasis. Weil’s einfach billiger ist, berechenbarer, praktischer. Und das Kraftfutter kommt auch hier aus industrieller Produktion, mit Pestiziden, mit dem ganzen Zeug.

Was mich ehrlich gesagt mehr stört, ist diese verkaufsoptimierte Mär von den angeblich so gesunden Pflanzenölen. Da wird über Jahrzehnte eine Gesundheitsgeschichte erzählt, die so schlicht wie wirkungsvoll ist: „Pflanzlich = gut.“ Und irgendwann glaubt man’s. Weil’s alle sagen.
Ich mag einfach keine Lügen – schon gar nicht beim Essen.

Warum ich sowas überhaupt schreibe? Mir ist der Kragen geplatzt, als ich die Empfehlungen von diesem Gesundheitsverein gelesen habe. Wissenschaftler sagen, 10 Gramm tierisches Protein pro Tag ist am besten. Sie haben zwar drunter geschrieben, für die Umwelt, aber dieser Ernährungsverein, nach dessen Empfehlungen jedes Krankenhaus, jeder Seniorensitz, jedes Altersheim arbeitet, haben das übernommen. Das ist Mangelernährung mit Vorsatz.

Ja das stimmt.

Es gibt auch zwei Sprichwörter die alles bestätigen.

"Was beworben werden muss ist nutzlos"

"Wenn man eine Lüge lange genug wiederholt wird sie zur Wahrheit "

Guter Überblick. Ich bin auf einem ähnlichen Stand bzw. brate alles nur noch mit Butterschmalz :-)

Das schmeckt auf jeden Fall auch besser, gibt es hier aber leider nicht. Aber Butter gibt es wenigsten im Supermarkt in der nächsten Großstadt.

Da hast Du Dir ganz schön Mühe gemacht für diesen Beitrag.
Super 👍👍👍
Bei den Informationen die man Heute so über Lebensmittel und deren Produktion lesen kann fragt man sich sowieso wie wir früher alle überleben konnten.😂😉
!BBH
!MEME
!LOLZ
!PIZZA

Eigentlich hat das gar nicht lange gedauert, aber ich habe damit schon vor 15 Jahren angefangen. Damals habe ich noch in Mecklenburg gelebt und ziemlich am Anfang mal ein Stück von dem, was ich gerade frisch gerodet hatte, mit Leinsamen, Rapssamen und Goldmais eingesät – alles Biosorten.

Ich wollte einfach wissen, wie das wächst auf diesem aufgeschütteten Acker. Und zum anderen: Das sind alles Tiefwurzler. Das heißt, das wäscht sich nicht gleich wieder weg.

Dann habe ich gesehen, wie das Unkraut dazwischen gewachsen ist. Und ich habe mich gefragt: Wie machen die das in groß? Das sind doch alles ganz kleine Samen – wie ernten die das überhaupt? Und wie verhindern die, dass das zuwuchert?

Dann habe ich mich mal schlau gemacht. Die spritzen. Auch Bio – Kupfer und andere Mittel. Und konventionell sowieso mit allem, was die Liste hergibt.

Der zweite Aha-Moment war dann mit Olivenöl. Ich hatte mir mal einen 5-Liter-Blechkanister Öl , irgendwas mit Terra xxx, aus Kreta bestellt. Angeblich aus 500 Metern Höhe. Auf der Rückseite stand: Ölmühle. Ich hab dann recherchiert – ja, das war ’ne Gemeinschafts-Ölmühle. Da bringt jeder sein Zeug hin. Da fragt niemand, was da reinkommt.

Und das dritte Mal ging’s wieder um Raps. Auch noch in Deutschland. Ich hab damals einfach mal bei der Raiffeisen nachgefragt, wie oft sie eigentlich spritzen. Weil ich von Rapsfeldern umgeben war und ich hatte Bienen.

18 Mal. Die haben einen richtigen Spritzkalender auf ihrer Webseite. Vom Säen bis zur Ernte: Erste Spritzung gegen Unkraut, letzte fürs Absterben. Und das in Deutschland, wo eigentlich noch relativ viel kontrolliert wird.

Dann dachte ich an die Olivenfliege. Da spritzen sie im Mittelmeerraum alles, was die Fliege tötet. Egal ob erlaubt oder verboten.
Und dann überlegt man, ob in der Ukraine oder in China irgendjemand groß prüft, was da auf Saaten landet. Gerade Leinsamen, Raps, die kann man nicht waschen. Die sind viel zu klein, das würde viel zu lange dauern.

Also geht alles mit rein.
Das mag ja im Einzelnen nicht schlimm sein, aber mich kotzt diese Lügerei an. Weil man sich dann irgendwann fragt, wobei lügen die mal nicht?

Die Hutschnur ist mir geplatzt, weil ich zurzeit diese Influenzer sehe, die mit ihrem Honig als Superfood daherkommen. Honig ist fermentierter Zucker mit Pestiziden, nicht mehr und nicht weniger. Zucker ist kein Superfood und Pestizide auch nicht.

Gelee Royal😂😂😂
Ich glaube das Du Dich an diesen Hype noch erinnern kannst.

Es geht immer nur um Optimierung.
Ohne Rücksicht.
Leider müssen wir damit leben, da eine Alternative nicht in Sicht ist.
Anfangen müsste man Sterilisation, damit eine Grundlage für eine neue Ordnung geschaffen werden kann.
Also
!PIZZA

Ich bin gar nicht so ein Fortschrittverweigerer und ich glaube auch, dass die Welt ein Vielfaches an Mensch beherbergen kann. Nur eben nicht mit diesen Werkzeugen. Bis dahin traue ich besser nur, was ich im Wortsinne sehen und greifen kann.
Ich habe ganz kurz vom Waschen geschrieben, denk mal ein Ecke weiter ans Brotgetreide...

Mir reicht es wenn ich sehe wie es verladen und transportiert wird.

Du bist was du ißt

Stimmt. Und verarscht werden möchte ich auch nicht.

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